Nach Schätzungen des WWF werden in Deutschland pro Jahr mehr als 18.000.000 Tonnen Nahrungsmittel lediglich produziert um entsorgt zu werden.
Daheim, weil das Mindesthaltbarkeits-Datum überschritten wurde, in der Gastronomie / Gemeinschatsverpflegung, weil das Angebot reichhaltiger war als die Nachfrage, im Handel, weil das Produkt für den Verkauf vermeintlich nicht mehr schön genug und beim Erzeuger, weil es die Norm nicht erfüllt.
Kann das richtig sein? Wohl kaum!
Und so regt sich seit einigen Jahren Widerstand gegen diese unsinnige Verschwendung. Ziel ist es, bei allen am Lebensszyklus eines Produkts Beteiligten, vom Produzenten, über den Handel, die Verarbeiter, bis zu den Verbrauchern, das Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Lebensmittel ein wertvolles Gut sind und unserer aller Wertschätzung verdienen.
Der Essensretterbrunch
am 04. Juni vor dem Berliner Hauptbahnhof
Zu der Aktion eingeladen hatten neben dem WWF auch die Welthungerhilfe im Namen der Initiative „Genießt Uns!“. Ziel war es offensichtlich, dass Thema „Wider die Lebensmittelverschwendung“ in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit zu rücken. Möglicherweise sollte auch vis á vis des Kanzleramtes der Politik ein Zeichen gesetztt werden.
Verarbeitet und angeboten wurden ausschließlich Gerichte aus einwandfreien Lebensmitteln, die aufgrund von „Schönheitsfehlern“ oder anderen Gründen nicht bzw. nicht mehr in den Verkauf gelangt wären.
Vom frühen Morgen an schnippelten 200 Helfer unermüdlich Kartoffeln, Karotten, Lauch und Radieschen, die dann vom FLÄMING KITCHEN-Team um Wam Kat zu 2500 kostenfreien Portionen Eintopf verarbeitet wurden. Dazu gab es CousCous (ebenfalls Ausschussware).
Für „Kaffee und Kuchen“ sorgten Brote und Brötchen vom Vortag von Bäckereien aus Berlin und Brandenburg. Das Kaffee- und Teesortiment stammte aus Beständen mit z.B. beschädigter Verpackung.
Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen 37°C wäre manchem vielleicht ein Eistee lieber gewesen als ein heißer Eintopf. Aber – man kann ihn ja nachkochen. Allerdings, auf die vor der Tonne geretteten Lebensmitteln werden wir wohl (noch) verzichten müssen.