Wer kennt ihn nicht, den Linseneintopf. Deftig und einfach, so kam die Hülsenfrucht vor noch gar nicht allzu langer Zeit auf den Tisch. Lange lagerbar, sehr sättigend und preiswert, mit dem Ruf ein „Arme-Leute-Essen“ zu sein.
Dass die Linse viel mehr zu bieten hat, war Thema im Gläsernen Restaurant auf dem 35. Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Ob als „Gratinierte Alblinsen mit Ziegenfrischkäse und Walnüssen“ oder als „Alblinsen mit getrockneten Mangos in Mango-Dressing und Zwiebelsprossen“, die Kirchentagsbesucher konnten sich davon überzeugen, dass die Linse mehr kann als preiswert zu sättigen.
Ursprünglich aus dem Orient stammend, gelangte die Linse über Ägypten und Italien nach Mitteleuropa, auch in Deutschland wurde sie jahrtausende lang angebaut. Damit war es
allerdings Mitte des letzten Jahrhunderts vorbei: Der Anbau zu aufwändige, der Ertrag zu gering.
Wir verdanken es ambitionierten Landwirten und einem Quentchen Glück, dass nun auf der Alb wieder die echten Alblinsen oder Albleisa wie die Schwabe sagt , kultiviert werden. Die alten Sorten der 1940er und 1950er Jahre waren völlig verschwunden und wurden erst im Jahr 2006 in der Wawilow-Saatgutbank in St. Petersburg wiederentdeckt.
Von dort bekamen 2007 die Bauern Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ wenige hundert Linsensamen. Diese wurden 2008 bis 2011 in mühevoller Arbeit vermehrt: Zuerst im Gewächshaus, dann unter Hagelschutznetzen und schließlich im Freiland.
Der Geschmack rechtfertigt die Mühe: Seit 2012 werden die beiden historischen und sehr schmackhaften Sorten wieder zum Verkauf angeboten.